Sarah Schoderer
Wider die Natur
09 03 14
20 04 14

Sarah Schoderers Gemälde sind gekennzeichnet durch einen pastosen Farbauftrag. Dicke Farbschollen überlagern sich oder verschmelzen ineinander. Häufig verwendet sie mittelbreite bis breite Pinsel. Die dargestellten Räume beginnen durch den kräftigen, pastosen Einsatz von Farbe ihren Zusammenhalt zu verlieren, wodurch es zu einer weitgehenden Auflösung des Bildraums und damit zu einer Abstrahierung des Dargestellten kommt. Die Gemälde sind durch eine eigentümliche Farbigkeit geprägt. Einzelne gemalte Figuren und Gegenstände stehen auf dem farbigen Malgrund. Es sind Alltagsobjekte wie Stühle, Abfallbehälter, Tiere oder auch Paraphrasen nach Skulpturen der klassischen griechischen und römischen Antike. Die Künstlerin interessiert sich bei den gemalten oder aus Ton gefertigten Figuren für die Künstlichkeit. In einer Serie
von Gemälden verbindet
sie die klassischen Schönheitsideale mit unserem modernen Körperkult und dem Streben nach ewiger Schönheit und Jugendlichkeit. Sarah Schoderer löst die unterschiedlichsten Figuren und Objekte aus ihrem Zusammenhang und ihrer gewohnten Umgebung und stellt sie in sich auflösenden Räumen dar, um einen direkten und unverstellten Blick darauf zu ermöglichen. Sie bewertet oder kritisiert dabei nicht die Situationen, für welche die Objekte und Figuren stehen.
Ihre Wahl ist assoziativ und durch verschiedene persönliche Ereignisse und Einflüsse geleitet. Ein langer Aufenthalt in Kenia etwa hinterließ andere Eindrücke als der Job in einem Pharmaunternehmen, das sich auf «Botox» spezialisiert hat. Die unterschiedlichen Welten versucht Sarah Schoderer auf ihre Weise zu verbinden und zeigt uns damit auch, dass wir die Welt um uns herum, wenn wir nicht richtig hinsehen, nicht fühlen werden.
Text: Bernd Reiss

Fluchtversuch, 2013, Öl auf Leinwand
Foto: Wolfgang Günzel

Ohne Titel (grüne Hölle), 2013, Diptychon, Öl auf Malkarton
Foto: Wolfgang Günzel

Installationsaufnahme, im Hintergrund an der Wand: Kreatur, 2013, Öl auf Leinwand
Foto: Silja Yvette