So / 20.10.19 / 11 Uhr
Ausstellungsrundgang
«Meet & Ask»
Mit Kuratoren & KünstlerInnen

Bei einem Rundgang mit der Künstlerin Stefanie Seufert, dem Künstler Max de Esteban sowie den Kuratoren Christoph Schaden und Kris Scholz haben BesucherInnen der Kunsthalle Darmstadt Gelegenheit, aus erster Hand mehr über das Konzept und zentrale Arbeiten der Ausstellung ‹Bauhaus und die Fotografie. Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst› zu erfahren.

In den digitalen Fotocollagen von Max de Esteban (*1959 in Barcelona) stößt man auf zivilisationskritische Bezüge wie auch einen medientheoretisch fundierten Skeptizismus. Seine «schwindelerregenden» Arbeiten kombinieren Wahrnehmungsfragmente aus der Medienwelt mit einem Spektrum konstruktiver Formen und Farbflächen, wie sie aus der Moderne überliefert sind.

Einen deutlichen architektonischen Bezug weisen die skulpturalen Arbeiten der ‹Towers› von Stefanie Seufert (*1969 in Göttingen) auf. Als Ausgangspunkt ihrer experimentellen Erkundung dienen Fotopapiere, die in der Dunkelkammer durch aufwendige Faltungs- und Belichtungsprozesse bearbeitet und zu turmartigen Artefakten gefaltet wurden. Als solche erweitern sie das zweidimensionale Bild ins Räumliche, das nun «einen Raum umschließt und einschließt und die Vorstellung eines (Innen-)
Raumes der Bilder selbst suggeriert» (Maren Lübke-Tidow).

Prof. Dr. Christoph Schaden, einer der drei Kuratoren der Ausstellung, studierte Kunstgeschichte, Psychologie und Neuere Germanistik in Bonn und Köln und promovierte über ‹Die Antwerpener Schnitzaltäre im ehemaligen Dekanat Zülpich›. 2005 begann er auch zu den Bereichen Fotografie, aktuelle Kunst und Werbebild zu publizieren und wurde in den Folgejahren als freier Kurator tätig. Seit 2010 hat er die Professur für den neu eingerichteten Bereich Bildwissenschaft an der Fakultät Design der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg inne.

Kurator Prof. Dr. Kris Scholz, selbst Fotograf und seit 2005 Professor an der Hochschule Darmstadt, ist mit mehreren Arbeiten in der Ausstellung vertreten. In seinen großformatigen Farbaufnahmen der Serie ‹Marks and Traces› zeigt er abgenutzte Fußböden, Bodenbretter und Tischplatten, die aus deutschen, spanischen, marokkanischen und chinesischen Ateliers und Kunstakademien stammen. Die Wahrnehmungs-perspektive der Bilder basiert auf einem radikal gesenkten Blick, der in den 1920er-Jahren bereits von Umbo und László Moholy-Nagy angewendet wurde. Scholz setzt zudem aufgespanntes Leinen als Bildträger für seine hochabstrahierten Großformate ein, die trotz ihrer Detailschärfe aus größerer Distanz wie malerische Artefakte wahrgenommen werden.

Plakat der Ausstellung ‹Bauhaus und die Fotografie. Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst›, Abb. nach: Viviane Sassen, Marte #3, 2014
© Viviane Sassen