Ellen Akimoto, Mona Broschár, Ivana de Vivanco, Franca Franz und Stefanie Pojar teilen nicht nur die Leidenschaft für ihr Medium, sondern auch einen gemeinsamen Entwicklungshintergrund. Die in den 1980er-Jahren geborenen Malerinnen verbrachten ihre Kindheit und Jugend in den Boomjahren der Neunziger und der Jahrtausendwende, Zeiten, die vielerorts von wirtschaftlichen Superlativen und einem fiebrigen Daueroptimismus geprägt waren, die aber auch Voraussetzungen schufen für vieles, das kommen sollte und die Welt heute aus den Fugen zu heben droht. Das, was sich unter der schönen Oberfläche anbahnen kann, wirkt auch in den Werken von Akimoto, Broschár, de Vivanco, Franz und Pojar. Sie beschwören das Unheimliche im verstörend irritierenden Alltäglichen herauf.
Die Kunst- und Medienwissenschaftlerin Annekathrin Kohout beschreibt die Haltung der Künstlerinnen als eine «zwischen Ironie und Ernst». Es sei «echte, ernsthafte Zuneigung» im Spiel, gepaart mit einem «Augenzwinkern», das in ihren Bildern und Titeln mitschwingt. Dabei ist bereits der Titel der Ausstellung doppelte Ironie, weniger ein Rückbezug auf die Zeit der Supermodels und Super Mario Brothers, als vielmehr blanker Ernst. Akimoto, Broschár, de Vivanco, Franz und Pojar stehen hinter ihrem Medium, dem sie erfrischend Neuartiges abgerungen haben.
Dass es sich um eine Ausstellung von Frauen handelt, lässt historisch bedingt aufmerken, will von den Malerinnen selbst jedoch nicht programmatisch verstanden werden. In ihrer Gesamtheit ist die Schau vor allem ein Plädoyer für die Bedeutung und die vielfältigen Möglichkeiten der Malerei, die seit Marcel Duchamp unzählige Male für tot erklärt worden ist. Die fünf Künstlerinnen begreifen sie als ein Medium der Gegenwart, dessen Stärke gerade in seiner vermeintlichen Altertümlichkeit liegt und das sich in seiner physischen Unmittelbarkeit dem allgegenwärtigen Pixelstrom widersetzt.
Die Schau versammelt rund 40 Werke auf Leinwand und Papier, darunter viele große Formate und mehrteilige Serien, wie auch einige dreidimensionale Objekte. Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog und eine Edition bestehend aus fünf druckgrafischen Werken, die in einer Auflage von zehn Stück als Mappe in der Kunsthalle Darmstadt erworben werden können.
Die Ausstellung ‹Super!› ist jetzt als 360°-Rundgang verfügbar. Einen großen Dank an den Echo Online.