Die Kunsthalle öffnet zum letzten Mal vor der Sommerpause am Abend von 19 bis 21 Uhr ihre Türen. Erfahren Sie bei einem Rundgang um 19:30 Uhr mit Direktor León Krempel mehr über das Schaffen von Dominik & Dominik, Katja Eckert, Takeshi Makishima, Regina Silveira und Genaro Strobel. Mit ihnen sind nur einige der derzeit ausgestellten Künstler*innen genannt, die im Herbst großenteils nicht mehr zu sehen sein werden.
Um 20:30 Uhr präsentieren wir Ihnen die audiovisuelle Komposition ‹sweet Ohm. wind› von Heyduck & Heyduck – bereits ab 20 Uhr online auf YouTube. ‹Ohm› ist die Maßeinheit für den elektrischen Widerstand. Wohlberechnet lenkt dieser Ströme und dimensioniert Spannungen. Dieses Zusammenspiel bildet die Basis für alle Arten elektromechanischer und elektronischer Instrumente und Apparaturen bis hin zum Synthesizer und zum Computer.
Auch die audiovisuelle Komposition ‹sweet Ohm. wind› kann als eine Form des Widerstands verstanden werden: Gegen den Druck unserer hektischen Kurzlebigkeitskultur fordert sie ein konzentriertes Sehen und Hören langsam sich entfaltender Strukturen ein.
‹Wind› bildet den Auftakt zu der Reihe ‹sweet Ohm›. Als komplexes, strömungsdynamisches Phänomen vereint der Titel viele Aspekte des 15-Minuten-Stückes. Er beschreibt etwas Unsichtbares, dessen Existenz wir doch mit der Haut spüren.
Mit einer selbstgeschriebenen Software erschafft Paul Simon Heyduck (*1987) formenreiche, fließende und pulsierende Bildwelten aus digitalem Rauschen, Interferenzen und Rückkopplungen. An und mit seinem Programm zur generativen Bildsynthese arbeitet er seit 2012. Seit der ersten Version benutzt er es ebenso als Instrument für Liveperformances wie auch als Generator von Video-Rohmaterial.
Nikolaus Heyduck (*1957) gebraucht ebenfalls Selbstgemachtes - in diesem Fall analoge Synthesizer und andere elektronische Geräuschmaschinen, zusätzlich einige ‹Klassiker› dieser Instrumentengattung wie den Korg MS10. Mit 11 Jahren hörte er zum ersten Mal ‹Atmospheres› von György Ligeti, mit 14 ‹Irrlicht› von Klaus Schulze - beide sind bis heute prägende Eindrücke.
‹sweet Ohm. wind› ist ein Ausschnitt aus der Aufnahme eines Live-Konzerts, das unter dem Obertitel ‹Sweet Ohm on the Nidda› am 27. Juni 2020 im Vulkaneum Schotten stattfand, veranstaltet von Karuszel-Gebirgskulturen e.V. Ulrichstein und gefördert vom Kultursommer Mittelhessen. Die hier vorliegende Fassung enthält vollständig neu gestaltetes Bildmaterial. Der Ton wurde neu abgemischt und digital remastered.
Musik: Nikolaus Heyduck
Video: Paul Simon Heyduck