Darmstädter Tage der Fotografie:
Ein Tisch und ein Stuhl für alle des italienischen Designers Enzo Marie (1932-2020) aus seinem Buch Autoprogetazzione. Einer der ersten Open Source-Gedanken - jeder konnte die Möbel nachbauen - als Gegenentwurf zur Saatgut-Patentierung des Konzerns Monsanto. - Dieses sogleich ins Auge springende Möbel, eine Auswahl aus zwei fotografischen Serien an den fünf Wänden des Studio Ost und vier Briefe in Form von Büchern in einer Vitrine lassen sich - wie der Titel von Philipp Gaißers Beitrag zu den Darmstädter Tagen der Fotografie andeutet - als Antworten auf eine absichtsvoll offen gelassene Frage verstehen.

Philip Gaißer thematisiert in seinen Arbeiten immer wieder Netzwerke, Systeme und Kreisläufe, wo Natur und Technik ineinander greifen. Werk für Werk entdeckt er Spuren des großen Räderwerks, das «unsere Welt» genannt wird, wo sie doch nur geliehen ist. Seine Fotografie bezieht sich in ihrer Ausschnitthaftigkeit auf ein größeres Ganzes, das es multiperspektivisch zu erschließen gilt.

Philip Gaißer lebt und arbeitet in Hamburg und Halle (Saale). Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, unter anderem im ‹Neuen Essener Kunstverein›, im Kunstverein ‹Harburger Bahnhof›, im ‹Albertinum› Dresden, in der ‹Galerie Conradi› Hamburg und bei ‹Camera Austria› im Kunsthaus Graz. Er erhielt unter anderem das Arbeitsstipendium für bildende Kunst der Stadt Hamburg, das Stipendium der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, den Förderpreis des M.1 der Arthur Boskamp Stiftung sowie das Stipendium der Deutsche Akademie Rom Casa Baldi. Seit 2012 betreibt er gemeinsam mit Carsten Benger den Ausstellungsraum ATP Bahrenfeld in Hamburg.