Auf dem Kopf stehende Landschaften, herabfallender Regen, gar der Duft von Regen auf trockener Erde – das sind nur einige der Assoziationen, die Marlon Hesses
Farbfeldmalereien auslösen können. Seine Nass-in-Nass-Technik praktiziert er erst seit 2022, nachdem er sich von seinen Dioramen abgewandt hat. Anfänglich beschränkt er sich auf Schwarz und Grau, um bald gedämpfte Grund- und Komplementärfarben den Ton angeben zu lassen, in einem Bild nie mehr als zwei. Die Leinwand, ungrundiert, lässt den Keilrahmen stellenweise durchscheinen, und beschleunigt, wie saugkäftiges Aquarellpapier, den Trocknungsvorgang. Mehr oder weniger Pigment oder Wasser erzielt subtile Wirkungen. Ob zwei Farben miteinander kontrastieren oder nur eine Farbe ihre Intensität verändert, macht dabei keinen so großen Unterschied. Scheinbar sich selbst überlassen bildet Farbe in Marlon Hesses Spiel mit den Grundelementen der Malerei eigenartige Formen aus, die wie Wolken am Himmel die Phantasie anregen können, aber auch Lust machen, den Malprozess nachzuerleben. Die Ruhe, mit der das widerspenstige Element Wasser in Zaum gehalten erscheint, überträgt sich schließlich auf den Betrachter.