Die Ausstellung präsentiert den dritten von geplanten fünf Teilen von ‹Unleash the Beast› zusammen mit zugehörigen «Indexen», die parallel zum Schnitt entstehen und wie eine Wall of Crime funktionieren. Catherina Cramer und Giulietta Ockenfuß beschäftigen sich in dieser Serie mit Fragen der Herkunft, Identität und Transformation, brechen patriarchal geprägte Narrationsformen auf und hinterfragen, wie Geschichte geschrieben wird. Sie drehen mit dem Smartphone in Mexiko und bringen sich auch selbst vor die Kamera als Protagonistinnen einer politischen Bewegung, den ‹Otherly Liberation Fighters›. Das Gesamtprojekt lebt von der gleichzeitigen Verwendung fiktiver und dokumentarischer Elemente.
Die Betrachter*innen begegnen einer neuen fantastischen Figur, dem Axolotl aus Xochimilco, einem Stadtviertel, das im Süden Mexiko-Stadts gelegen ist. Die Vorlage hat eine jahrtausendalte Geschichte, sie wird in prähispanischen Mythen als Göttin der Ewigkeit beschrieben. Unter den in Xochimilco gegebenen Bedingungen kann Axolotl nur in künstlichen Biotopen überleben. Mit seinen Artgenossen wird er in einem Reservat so dicht gedrängt gehalten, dass man sich gegenseitig die Gliedmaßen abbeißt, um Platz zu schaffen. Mittels Einnahme eines Hormons transformiert er zum Salamander (dem Gliedmaßen wieder nachwachsen), entkommt Xochimilco, setzt sich seiner eigenen Forschungsgeschichte auseinander und wird politisch aktiv. Die reale Interviewpartnerin des Kapitels ist eine gestandene Frau: Angelica Garcia. Diese Ärztin und Hausfrau lebt seit vierzig Jahren ebenfalls in Xochimilco. In dieser Zeit hat sie durchaus drastische Veränderungen ihres urbanen Umfeldes erlebt, die sie lebhaft beschreibt.