Mit ihrer monochromen Malerei und ihren Collagen setzt Ursula van Boekel dem Vergessen eine eigene Kunst der Erinnerung entgegen. Die Auswahl der Ausstellung speist sich aus fünf ab den 2010er Jahren entstandenen Werkkomplexen. In Mittelpunkt steht, mit der Kindheit van Boekels autobiografisch verbunden, das Triptychon ‹Wilhelm-Glässing-Straße 21-23›. 1933 befand sich in der Wilhelm-Glässing-Straße 21-23 die Zentrale der Gestapo. 1960 wurde nach Beseitigung restlicher Trümmer auf diesem Gelände eine Wohnanlage mit den ersten Sozialwohnungen Darmstadts gebaut. 1988 wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Wilhelm-Glässing Straße 26, 50 Jahre nach der Zerstörung der drei Synagogen in Darmstadt, die Neue Synagoge Darmstadt eingeweiht.
Der Ausstellungstitel verweist auf den Slogan «Darmstadt, Großstadt im Walde», mit dem die zentral gesteuerte Fremdenverkehrspolitik der Nationalsozialisten die Residenzstadt breiteren Schichten bekannt machte. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges folgte die «Stadt der Künste», in den 1980er Jahren die «Wissenschaftsstadt» und neuerdings die «Digitalstadt».