Wo steht die Collage, ein Kind der Moderne, heute? Dieser Frage geht die Ausstellung ‹Schnitt Schnitt› nach, indem sie sowohl klassische Positionen wie auch Zeitgenossen in den Blick nimmt. Dementsprechend werden Arbeiten der Collage-Pioniere Alfred Nungesser und Jirí Kolár den Collagen junger Künstlerinnen und Künstler wie der Iranerin Nazgol Ansarinia gegenübergestellt. Das Grundprinzip von Schneiden und Zusammensetzen denken viele der gezeigten Künstler auf zweierlei Art und Weise weiter, indem sie die Collage zu einem Phänomen der Wahrnehmung erklären oder deren Prinzipien auf den Stadtraum übertragen. Diese beiden Richtungen schließen einander nicht aus. So stellt Martin Brüger im Großen Saal der Kunsthalle aus den Resten von zwei Pavillons Baujahr 1983, die von den Verkehrsbetrieben der Stadt Darmstadt abgerissen wurden, eine Skulptur auf, die wie Hans Holbeins Botschafter in der National Gallery London eine Anamorphose enthält. Durch schnelle Schnitte und Überblendungen wird in dem ‹Mann mit der Kamera› (1929) von Dziga Vertov das hektische Großstadtleben selbst erfahrbar. Sprache, Sound und Licht verknüpft Alexander Tillegreen mit einer Täuschung des Gehörs, der sogenannten Oktav-Illusion. Die Ausstellung prophezeit der Collage ein langes Leben.
Teilnehmende Künstler*innen:
Nazgol Ansarinia, Martin Brüger, Raphael Danke, Ulrich Horndash, Jirí Kolár, Eoin Mc Hugh, Radenko Milak & Roman, Uranjek, Alfred Nungesser, Annegret Soltau, Alexander Tillegreen, Dziga Vertov
Die Ausstellung wird
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