Im Buch Genesis (25:30) heißt es: «Da sagte Esau zu Jakob: ‹Gib mir doch etwas zu essen von dem Roten, von dem Roten da, ich bin ganz erschöpft.›» Und dann tauscht Esau sein unschätzbares Recht des Erstgeborenen gegen ein rotes Linsengericht ein. In der aktuellen politischen Landschaft Israels verlangen jüdische Gesinnungsgemeinschaften und selbst Mitglieder des israelischen Parlaments die Errichtung des Dritten Tempels auf dem Standort des muslimischen Felsendoms. Ihre Besitzansprüche beruhen auf demselben Status des chronologischen Vorrangs: «Wir waren zuerst hier». Indem sie ihren Titel dem historischen Dialog zwischen Esau und Jakob entlehnt, bezieht sich Nira Pereg mit ‹This Red Red Stuff› auf ein biblisches Thema, das bis heute relevant ist und weltweit ein breites politisches Spektrum umfasst.
In Einklang mit ihrem Œuvre untersucht Peregs Werk mit dem Titel ‹This Red Red Stuff› das Thema des Forcierens der Erlösung. Es beleuchtet dieses zeitgemäße Phänomen im religiösen Denken aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel und untersucht seine Beziehung zu unserer Gegenwart.
In ‹This Red Red Stuff› erforscht Pereg, wie unerklärliche alte jüdische Gesetze aktuelle Ereignisse dominieren und religiösen Fundamentalismus mit politischen Anliegen verschmelzen. Sie nimmt uns mit auf eine Reise durch den frustrierenden Prozess ihrer Schöpfung, die einen Widerhall auf die in der Suche und dem Wunsch nach Erlösung inhärente Enttäuschung bildet.
Text von Talia Krevsky